Lady Chatterleys Liebhaber

Lady Chatterleys Liebhaber Leseprobe - sexgeschichten.de

Der Klassiker Lady Chatterleys Liebhaber

Kein Kunstwerk, das der herrschenden Klasse zu politikkritisch oder zu freizügig erscheint, wird davon verschont, entschärft oder gar verboten zu werden. Auch den Bestseller „Lady Chatterleys Liebhaber“ (oft verkürzt: „Lady Chatterley“; im Original: „Lady Chatterley’s Lover“) ereilte dieses Schicksal.

Nun haben die großen Klassiker aber die Eigenschaft, sich ungeachtet aller Beschränkungen durchzusetzen. D. H. Lawrence (1885 – 1930) hat mit seinem zwölften und letzten Roman ein Werk geschaffen, das die erotische Literatur entscheidend geprägt hat – auch weil es das Niveau der üblichen Sexgeschichten übersteigt.

Allerdings ist es nicht nur der literarischen Qualität zuzuschreiben, dass Lady Chatterley Weltruhm erlangte. Der Erfolg beruht zu einem wesentlichen Teil natürlich auch darauf, dass Moralapostel den Roman und seinen Vertrieb mit allen Mitteln bekämpft haben. Aber der Reiz des Verbotenen ist stark. Und hinsichtlich Lady Chatterley war er schlicht zu stark.

Die Veröffentlichung des Buches

Fertiggestellt war das Ehebruchsdrama 1926, vier Jahre später wurde es erstmals veröffentlicht – in kleiner Auflage. Das Buch wurde wenig beachtet. Interessant ist, dass neben der heute bekannten „scharfen“ Fassung drei milde Varianten existieren. Die erste Version von 1926 hatte noch keine Sprengkraft, auch wenn es von einem US-Gericht als obszön eingestuft wurde. Die zweite Fassung „John Thomas and Lady Jane“ war 1927 fertig, wurde aber zunächst nicht veröffentlicht und erschien erst 1954 in einer Literaturzeitschrift.

1930 bot der englische Autor dann eine selbstzensierte Version mehreren Verlagen an, die jedoch überall abgelehnt wurde. So entschloss sich D. H. Lawrence, die unzensierte Fassung auf den Markt zu bringen. Der Rest ist Geschichte! Die erotische Literatur war um einen Klassiker reicher, die Sittenwächter tobten, Lady Chatterley wurde zur Legende.

Die Handlung

Lady Chatterleys Liebhaber Leseprobe - sexgeschichten.deAber was ist das Geheimnis der Dame? Natürlich sorgten die detaillierten Schilderungen menschlicher Sexualität für Aufsehen und Neugier. Was das Werk allerdings von gewöhnlichen Sexgeschichten unterscheidet, ist die Seelentiefe der Hauptfiguren.

Das Leitmotiv, dass eine leidenschaftliche Liebesbeziehung sämtliche Fesseln der gesellschaftlichen Konvention sprengt, wurde für die erotische Literatur geradezu ein Standardsujet. Es mag idealisiert klingen, aber man kann das Buch durchaus als Beitrag zur Frauenemanzipation bezeichnen.

Zum einen zeigt es die geistige Ende der gehobenen (Mittel-)Schicht im England der Zwischenkriegszeit, zum anderen legt es die schwierige rechtliche Situation hinsichtlich Ehescheidungen offen. Zwar waren jene möglich, aber nur unter schwierigsten Bedingungen.

Eine Frau musste damals schon extreme Fälle von Bigamie, böswilligem Verlassen, Brutalität oder Inzest nachweisen, um eine Trennung von ihrem Gatten zu erreichen, ansonsten hatte sie keine Chance. Natürlich sah es bei den Männern ganz anders aus, die Herren der Schöpfung hatten es bedeutend leichter.

Unser Fazit

Lady Chatterleys Liebhaber ist in doppelter Hinsicht ein Klassiker. Einerseits hat der Roman eine politisch-aufklärerische Dimension, andererseits ist er erotische Literatur in Reinkultur mit allen sinnlichen Elementen, die Sexgeschichten gemeinhin zu bieten haben.

D. H. Lawrence bediente sich (in der unzensierten Version) einer eindeutigen, teils drastischen Sprache, die dem Text eine hohe Glaubwürdigkeit zusichert, obwohl die Figurenkonstellation (junge Oberschichtlerin beginnt ein Verhältnis mit ihrem einfachen Bediensteten, einem Wildhüter, und wird sich mit der Zeit darüber klar, dass ihre Ehe mit einem gelähmten, impotenten Intellektuellen keine Zukunft hat) etwas konstruiert erscheint.

Hier wird nichts verzärtelt, nichts verbrämt. Bei aller Liebe, aller Leidenschaft, es geht um Sex – und genau dies wird zum Ausdruck gebracht.

„Eine Frau muss ihr Leben leben – oder jeden Tag bereuen, es nicht gelebt zu haben.“

Vielleicht ist es dieses Romanzitat, das am besten zeigt, wieso das Werk so wichtig ist.

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