Erste Hilfe

erste hilfe - jan werner - sexgeschichten

Der kühle Atem der hereinbrechenden Nacht kroch unter Rebeccas Mantel und bereitete ihr eisige Schauer. Sie hatte eben erst das Lokal verlassen und ihren Mantel noch nicht verschlossen. Umso mehr hatte sie die frische Luft überrascht. Sie korrigierte ihre Nachlässigkeit, machte jeden Knopf ihres dunkelgrauen Stoffmantels zu und vergrub ihre Hände tief in den Taschen.
Trockenes Laub raschelte über ihr und kündete von der bevorstehenden Kahlheit der Bäume. Herabgefallene Blätter fegten fast geräuschlos über den dreckigen Asphalt. Die vorbeihuschenden Gesichter der anderen Menschen wirkten blass und freudlos, auf den Straßen schienen die Tauben ausgestorben und alles Grün der Pflanzen war verschiedenen Braun- und Rottönen gewichen.
Der Herbst wirkte auf Rebecca dunkel und traurig. Die Natur hatte sicher großen Spaß daran, den Menschen jedes Jahr aufs Neue zu demonstrieren, wie es ist, wenn etwas zu Ende geht. Wieder ein Jahr vorbei. Wieder ließen Tiere ihr Leben und warfen Pflanzen ihren ganzen Stolz von sich. Zuviel vertrocknetes Braun bedeckte die Wege, zuviel Rot hing wie blutende Metastasen an den dürren Ästen der halbtoten Stadtbäume.
Die Menschen waren in diesen Monaten immerzu übellaunig, müde und konturlos. Sie glichen leblosen Schatten, die versuchten, sich im Dunkeln zu orientieren und dabei vergaßen, dass es nächstes Jahr wieder einen Frühling gab.
Auch Rebecca vergaß das gerne. Die letzten Monate eines Jahres verbrachte sie lieber in der schützenden Vertrautheit ihrer Wohnung. Eingedeckt mit viel gut tuender Schokolade und verschiedenen Sorten Tee. Nur für ihre Arbeit oder zum Einkaufen verließ sie ihr hübsch hergerichtetes und gemütliches Heim. Und da Rebecca nicht Auto fahren konnte, musste sie sich den rauen Widrigkeiten des Herbstwetters aussetzen, nur geschützt durch einen Mantel.

Die Absätze ihrer Schuhe klapperten im Takt ihrer Schritte auf dem Asphalt und hallte von den Häuserwänden wieder, als marschierte eine ganze Armee von Frauen in hochhackigen Schuhen durch diese Straße. Aber niemand schenkte der geräuschvoll laufenden Rebecca Aufmerksamkeit, alle waren in die Melancholie dieses tristen Abends versunken.
Das kalte Neonlicht der hässlichen Straßenlaternen erzeugte fahle, verschwommene Schatten, welches die Grenze zur Dunkelheit verwischte. Je näher Rebecca ihrer Wohnung kam, desto verlassener und trostloser wirkte dieser Teil der Stadt. Jetzt fehlte nur noch feiner Nieselregen, der diesen Mittwoch dann zu einem perfekten Herbsttag machen würde. Oder unheimliche Gestalten, deren Tun die Straßenlaternen nicht erfassen konnten.
Sie presste ihre kleine schwarze Handtasche fester unter ihren Arm. So sehr, dass sie den Schlüsselbund spürte, der sich ihr in die Seite drückte. Eigentlich war diese Gegend nicht bekannt für nächtliche Überfälle auf wehrlose Frauen, aber wo konnte man sich als Frau heute noch sicher fühlen? Adrenalin breitete sich brennend in ihrer Blutbahn aus und beschleunigte ihren Gang. Dabei achtete sie darauf, weniger fest aufzutreten, damit die Schuhe nicht mehr so laut klapperten – was natürlich nur leidlich gelang. Der Wind schlug ihr nun kräftiger entgegen und trieb ihr Tränen in die Augen. Mit verschwommenem Blick versuchte sie, die Menschen einzuschätzen, die ihr entgegenkamen oder verdächtig am Wegesrand herumstanden. Alle wirkten finster, hinterlistig und böswillig. Keiner vertrieb sich die Zeit auf der Straße zum Spaß, sie waren nur draußen, weil sie mussten. Sei es um von einem Fleck zum anderen zu kommen, oder um krummen Geschäften nachzugehen.

Als hätte Rebecca es geahnt, sprang ihr aus einem dunklen Gebüsch eine Person entgegen und griff blitzschnell nach ihrer Handtasche. Sie hatte gar keine Zeit gehabt zu erschrecken, hatte nur instinktiv ihre Tasche fest gehalten und zerrte ebenso stark an ihr, wie der dreiste Dieb. Das Adrenalin hatte jede Faser ihres Körpers unter Spannung gesetzt und verschaffte ihr ungeahnte Kräfte. Ihr Peiniger schaffte es nicht, die Handtasche an sich zu reißen, zerrte nur weiterhin erfolglos an dem Riemen und fing schließlich an, entnervt nach ihr zu treten. Rebeccas Herz überschlug sich – ihre Gedanken waren pfeilschnell und dabei so kristallklar, dass sie diese gar nicht zu fassen brauchte um sie zu verstehen. Sie setzte sofort in die Tat um, was ihr in einem winzigen Augenblick durch den Kopf schoss. Sie wich den Tritten aus, versuchte dabei gleichzeitig selbst nach ihm zu treten.
»Ein Dieb! Hilfe! Kann mir jemand helfen?!«, schrie sie energisch in die Straßenschlucht.
Kaum hatte sie ihren Hilferuf ausgesprochen, da schoss ihr durch den Kopf, dass die Menschen nur dann zu helfen bereit waren, wenn man laut FEUER schrie. Während sie harte Sohlen fremder Schuhe spürte, die gegen ihre Beine traten, war sie kurz davor, noch einmal laut um Hilfe zu rufen, diesmal aber mit dem Hinweis auf ein Feuer. Allerdings würde sie dann ziemlich unglaubwürdig wirken, wenn sie zuerst beraubt und anschließend in Brand gesteckt worden war. Darauf würde niemand herein fallen.

»Jetzt hau schon ab, du blöder Trottel!«, fuhr sie den Straßenräuber barsch an und holte mit ihrem rechten Bein weit aus. Ihr beherzter Tritt traf eines seiner Beine genau unterhalb der Kniescheibe und der gemeine Typ stolperte rückwärts, wobei er endlich entnervt von ihr abließ. Rebecca war zu überrascht, um noch angemessen reagieren zu können, sie stand einfach erstarrt auf dem Gehweg.
Ihre Gedanken drehten sich im Kreis und liefen ins Endlose. Sie überlegte, ob sie die Polizei verständigen oder diesem Typen hinterher laufen sollte. Sie sollte die Polizei informieren, vielleicht versuchte es der Kerl in dieser Straße öfters und so könnte man seiner habhaft werden.
Als ihr Peiniger schon um eine Straßenecke gebogen war, trat ein adrett gekleideter, junger Mann von hinten an sie heran.
»Kann ich Ihnen helfen? Ist Ihnen etwas passiert?«, fragte dieser mit besorgtem Ton und legte eine Hand fürsorglich auf ihre Schulter.
Rebecca fuhr erschrocken zu dem Mann herum und sah diesen misstrauisch aus zusammengekniffenen Augen an. Der Fremde löste sich von ihr und nahm einen respektvollen Abstand zu ihr ein, um ihr nicht zu nahe zu treten, ließ sie dabei aber nicht aus den Augen. Sein Blick verriet eine ernst gemeinte Anteilnahme und er legte seinen Kopf leicht schräg. Sie lockerte sich ein wenig, als ihr allmählich bewusst wurde, dass der Mann ihr Hilfe anbot. Zumindest glaubte sie das in seinen tiefseeblauen Augen zu erkennen, die, obgleich ihrer kalten Farbe, eine wohltuende Wärme vermittelten, die sie nicht mehr frösteln ließ.
»Haben Sie das eben gesehen?«, gab Rebecca fragend zurück und deutete mit einer Hand hinter sich, wo der unverschämte Taschendieb verschwunden war.
Der junge Mann nickte stumm und streckte eine Hand vorsichtig nach der Frau aus. Erst jetzt fiel ihr auf, wie elegant ihr Helfer gekleidet war und das sie ihm mit ihrer übertrieben erschrockenen Reaktion unrecht getan hatte. Ihr Magen war gerade dabei, sich in langsam windenden Bewegungen zu verknoten, als sie sich fragte, wie alt er wohl sein mochte und ob er noch zu haben war.

Schüchtern, wie ein kleines Schulmädchen, nahm sie seine feingliedrige aber kräftig zupackende Hand und erwiderte den Gruß

»Hat er Ihnen weh getan?«, wollte der Fremde mit einer wohlklingenden Stimme, die einer perfekten Symbiose aus dem Schnurren eines sanftes Katers und der kraftvollen Stimme eines Bären glich, wissen.
Könnte er sie nicht noch mehr Fragen? Wollte er denn gar nicht wissen, wo sie wohnte, oder wie sie hieß?
»Rebecca«, sagte Rebecca einfach, anstatt auf seine Frage zu antworten.
Der junge Mann lächelte.
»Ich nehmen an, dass ist Ihr Name?«, meinte er daraufhin und hielt ihr seine ausgestreckte Hand hin.
Schüchtern, wie ein kleines Schulmädchen, nahm sie seine feingliedrige aber kräftig zupackende Hand und erwiderte den Gruß. Dabei nickte sie bejahend.
»Wenn Sie mir jetzt vielleicht sagen wollen, ob Sie verletzt sind?«
Eigentlich wollte Rebecca schon mit dem Kopf schütteln, als ihr der Schmerz in den Beinen wieder einfiel. In einer schnellen Bewegung stützte sie sich an der Schulter des Mannes ab, während sie leicht einknickte. Der galante Fremde griff sofort nach ihr und stützte sie. Er betrachtete die blauen Flecken, nachdem er ein Hosenbein hoch geschoben hat.
»Sie sollten sich verarzten lassen«, meinte er ernst und sah sie eindringlich an.
Rebecca druckste herum, wollte jetzt am allerwenigsten zu einem Arzt in irgendeiner Klinik. Viel lieber würde sie sich von ihrem Helfer versorgen lassen.
»Und eigentlich sollte ich zur Polizei. Aber ich will jetzt weder das eine, noch das andere«, erwiderte sie.
»Wie kann ich Ihnen sonst helfen?«,wollte er von ihr wissen und blickte sie dabei eindringlich an.
Sie versank in seinen Augen und musste sich ermahnen, auf seine Frage zu antworten, bevor er sie für unzurechnungsfähig hielt.
»Ich … äh, ich wohne gleich um die Ecke, vielleicht können Sie mich bis zur Haustüre begleiten«, schlug sie vor und wünschte, er möge noch auf einen Tee mit hinein kommen.
Der Mann nickte.
»Kein Problem. Ich heiße übrigens Robert«, gab er gutgelaunt zurück und bot Rebecca seinen Arm an, um sie so zu stützen. Einem Paar gleich, gingen sie so das kurze Stück bis zu ihrem Haus. Rebecca war den Weg über hin- und hergerissen von diesem geheimnisvollen Fremden, der plötzlich hinter ihr aufgetaucht war. Ihr Verstand sagte ihr, dass sie ihn nicht kannte und ihm deshalb nicht trauen durfte, aber ihr Herz – und vor allem ihr Bauch – sagten ihr, dass sie ihn unbedingt zu sich einladen musste. Und da ihr Bauchgefühl meistens richtig lag, gab sie diesem nach.

»Ich habe sehr gute Teesorten zuhause. Vielleicht haben sie Lust, sich bei mir mit einem Tee aufzuwärmen?«, fragte sie ihn geradeheraus und erkannte sich selbst nicht wieder. Seit wann war sie so forsch und unvorsichtig?
Robert schien zu überlegen, dann blickte er verstohlen auf seine Uhr, lächelte sie aber schließlich an und sagte,
»Also auf einen Tee hätte ich Zeit.«
In Rebeccas Brust klopfte es mit einem mal so heftig, als schlüge ein Presslufthammer eine Schneise durch ihre Herbstmelancholie, die wie weggeblasen schien. In ihrem Magen breitete sich ein Spannungsgefühl aus, als bliese sich ein Ballon darin auf. Rasch schloss sie die Haustüre auf und sie betraten das Haus, gingen die knarrenden Holzstufen in den ersten Stock, wo sie die Tür zu ihrer Wohnung öffnete und ihm Einlass in ihr heimeliges Reich gewährte. Es war schon eine Ewigkeit her, dass sie Männerbesuch empfangen hatte. Da sie ihre Dates meist auswärts traf, oder diese nach dem ersten Treffen nie wieder sah, war es selten so weit gekommen, dass hochprozentiges Testosteron ihre Wohnung von innen zu sehen bekam. Umso erfreuter und zugleich auch verlegener war sie jetzt.
Sie schloss die Tür hinter sich und wollte gerade ihren Mantel ablegen, als Robert sich anbot und ihn ihr abnahm, an den Haken hängte, und seine schwarze Lederjacke gleich daneben hing. Dabei wehte ihr ein Hauch seines moschushaltigen Parfüms entgegen. Fast war es ihr peinlich, dass sie sich zum Essen in ihrem Stammlokal nur sehr leger gekleidet hatte, denn dadurch stand sie Robert nun in einem weiten Flanellhemd und Jeans gegenüber, während er ein eng geschnittenes Hemd trug, das seine ausdefinierte Brustmuskulatur nur leidlich verbergen konnte. Dazu trug er eine elegante Stoffhose. Zuletzt legte sie ihre Handtasche auf eine niedrige Kommode, die unter einem Spiegel stand. Ein flüchtiger Blick in den unbarmherzigen Spiegel offenbarte, wie fertig sie aussah. Verlegen scharrte sie mit der Schuhspitze auf dem PVC-Boden und mied den direkten Blickkontakt zu ihm, bis ihr einfiel, wie sie sich aus der Situation retten konnte.

»Ich wollte ja Tee machen«, gab sie verlegen von sich und drückte sich in dem engen Flur an ihm vorbei in die Küche, wobei ihr sein herbes Parfüm erneut in der Nase kitzelte. All ihre Sinne waren geweckt und ihr Verstand war ausgeblendet. Ihre Libido würde nach jahrelangem Winterschlaf heute Abend mit einem Feuerwerk wiederbelebt werden. Sie nahm sich vor, diesen Kerl nicht so schnell gehen zu lassen, ehe sie nicht mindestens einen Orgasmus bekommen hatte – und wenn sie ihn dazu einsperren und zwingen musste.
Der Grund für ihr jahrelanges Darben lag daran, dass es einfach nicht die passenden Mitspieler auf dem Feld der Lust gegeben hatte. Doch dieses Blatt hatte sich heute Abend gewendet und sie würde den Teufel tun, sich diese Chance entgehen zu lassen.
In der Küche war das Wasser bereits am kochen, als sie es dampfend über die Teeeier in die Tassen goss. Robert erschien breitschultrig im Türrahmen und sah ihr dabei zu.
Rebecca strich ihr Hemd glatt, um so ihre Figur zu betonen und ihre für ihren Geschmack viel zu klein geratenen Brüste ins rechte Licht zu rücken. Außerdem stand sie mit einem leicht angewinkeltem Bein an der Küchenzeile, so dass wenigstens ihr wohlgeratener Po eindrucksvoll hervorstach – hoffte sie zumindest, denn da sie noch immer seinen direkten Blickkontakt mied, konnte sie nicht sagen, wo er ihr gerade hinstarrte. Aber war das nicht offensichtlich? Immerhin hatte sie einen Fremden auf einen Tee eingeladen, und das bestimmt nicht, um später noch Strickmuster auszutauschen oder Scrabble zu spielen. Das müsste Robert auch wissen. Doch was erwartete er jetzt von ihr? Sollte sie sich ihm sehnsuchtsvoll zuwenden und die Ausgehungerte spielen, die sie ja war, oder sollte sie sich zunächst hart und unnahbar geben? Nein, dazu war ihr Auftreten schon viel zu unterwürfig und schüchtern gewesen, diese Rolle würde er ihr nicht mehr abkaufen. Es war eher so, dass er sie bereits in der Hand hatte, als sie nur die Schwelle übertreten hatten. Sie würde alles für ihn tun, doch vorher musste sie sich etwas einfallen lassen, denn so wie sie beide in der Küche standen, wurde kein Schuh daraus – und ihre Lust, ihre Ungeduld und Neugier wuchsen. Sie fragte sich, ob er seine Brusthaare rasierte, was er unter der Hose trug und ob er ausreichend bestückt war. Dann schalt sie sich für diese Gedanken, denn sie wusste ja noch nicht einmal, ob sie ihm überhaupt gefiel. Deshalb zupfte sie wieder an ihrem Hemd herum, strich sich übers Bein und warf ihre halblangen Haare in den Nacken, um sich ihm so ein wenig zu präsentieren und sein Interesse zu wecken, denn noch immer stand er tatenlos im Türrahmen.

»Kann ich dir helfen?«, fragte er sie schließlich, als spürte er, dass sie nicht weiter wusste. Dennoch war es eine unerwartete Frage, denn jetzt konnte man dem Tee nur noch dabei zusehen, wie er zog – was blieb also zu tun? Und was sollte sie sagen? Dann kam ihr ein rettender Gedanke. Sie könnte, um sich aufzuwärmen und um sich hübsch zu machen, eine heiße Dusche, oder noch besser, ein heißes Bad nehmen. In der Zeit könnte Robert sich in aller Ruhe in ihrem Heim umsehen, um so ein besseres Bild von ihr zu bekommen. Ja, das war eine gute Idee. Sie würde anschließend nur in einen Bademantel gehüllt aus dem Bad kommen und unwiderstehlich darin aussehen. Das würde das Eis brechen und den direkten Weg ins Schlafzimmer ebnen. Oder sollten sie es auf der kleinen Couch treiben?
»Passen Sie auf den Tee auf, ich verschwinde derweil ins Bad. Bin gleich wieder da«, sagte sie nach einer kleinen Ewigkeit, bedachte ihn mit einem langsamen Augenaufschlag und wollte sich an ihm vorbei in den Flur schieben, als er sie mit sanfter Gewalt an den Schultern fest hielt, sie kurz eindringlich ansah und ihr dann einen Kuss auf ihre ungeschminkten Lippen drückte. Wieder war da der betörende Moschusduft, der leicht salzige Geschmack seiner weichen Lippen. Sie erwiderte den Kuss eine Spur zu stürmisch, dennoch schien es Robert zu gefallen, der willig mit ihrer Zunge spielte. Rebecca nahm eine seiner Hände von ihrer Schulter und presste sie sich auf ihre linke Brust. Robert verstand die Aufforderung und drückte sie, doch dann ließ er von ihr ab.
»Nicht so voreilig. Du wolltest erst mal duschen«, sagte er mit samtweicher Stimme.
Rebecca spürte, wie ihr das Blut in den Kopf stieg und rot wurde.
»Ach ja«, lächelte sie verlegen, »da war noch was.«

Mutig betrachtete sie sich aus den Augenwinkeln im Spiegel und versuchte sich an ihrem apfelförmigen Po zu erfreuen, an ihrem makellosen Rücken und ihren frisch enthaarten Beinen

Rebecca nahm ihre Weg ins Bad wieder auf, griff nach Roberts Hand und zog ihn mit sich. Er ließ es geschehen und folgte ihr willig.
Sie musste sich eingestehen, dass er ihr nicht nur ihre Sinne geraubt hat, sondern sie wie ein schüchternes Schulmädchen fühlen ließ. Was hatte er nur mit ihr angestellt?
Im Badezimmer ließ sie heißes Wasser in die freistehende Wanne laufen. Sie fügte dem Wasser einen besonders wohlig duftenden Zusatz dazu und stellte sich dann vor Robert. Ehe sie etwas sagen konnte, begann er, die Knöpfe ihres Flanellhemdes zu öffnen. Für gewöhnlich war sie einigermaßen einverstanden mit ihrer Figur, doch ausgerechnet jetzt fielen ihr wieder sämtliche Makel ein, die sie finden konnte – und das waren eine ganze Menge. Ihre zu kleinen Brüste, ihr Leberfleck neben ihrem Bauchnabel und die kleine Narbe unterhalb ihres linken Knies. Sie kam sich plötzlich ganz klein und hässlich vor, als müsste sie gleich nackt vor eine imaginäre Schulklasse treten. Ausrechnet jetzt kamen ihr Zweifel an ihrem Vorhaben, da Robert sie womöglich abstoßend finden könnte. Aber sie hatte sich vorgenommen, heute Abend Sex mit ihm zu haben, also musste sie da durch. Mutig betrachtete sie sich aus den Augenwinkeln im Spiegel und versuchte sich an ihrem apfelförmigen Po zu erfreuen, an ihrem makellosen Rücken und ihren frisch enthaarten Beinen. Unterdessen war Rebeccas Hemd offen und Robert fuhr sanft und langsam mit seinem Zeigefinger vom BH abwärts über ihren Bauchnabel bis zu ihrem Hosenbund. Ein leichter Seufzer drang aus Rebeccas Mund.
Rebecca wollte es ihm gleichtun und sein Hemd aufknöpfen, doch er wehrte ihre Hände sanft ab.
»Später«, hauchte er und fuhr dann mit seiner flachen Hand unter ihren Hosenbund und unter ihren Slip. Rebecca stöhnte überrascht auf und spürte, wie er mit seinen flinken Fingern über ihren Kitzler strich. Dann zog er seine Hand zurück.
»Du wolltest in die Wanne.«

Rebecca streifte sich das Hemd von den Schultern, legte den BH ab und stieg aus ihrer Jeans. Seltsamerweise schämte sie sich gar nicht mehr für ihren Körper, wollte sich Robert mit fast schon neu erwachtem Exhibitionismus präsentieren. Doch bevor sie sich des Slips entledigte, sah sie ihn eindringlich an. Er verstand, griff nach dem Bund und streifte ihr den Slip von den Hüften, wobei er in die Hocke ging und ihr zärtlich und vollkommen unvorbereitet mit seiner Zunge gegen ihren Kitzler stieß. Rebecca zuckte kurz zusammen, entledigte sich dann vollends ihrem Slip und stieg dann in die vollgelaufene schaumige Wanne und streckte sich wohlig aus. Das heiße Wasser tat gut und schien alle Schwere des zurückliegenden Tages hinfort zu schwemmen. Beinahe schwerelos machte sie ihre Augen zu und stellte sich Roberts knackigen Körper im Geiste vor, als er plötzlich kehrtmachte und das Bad verließ.
Verwirrt schlug sie ihre Augen auf. Ein feiner Schweißfilm bedeckte ihr Gesicht und Dampfschwaden stiegen um sie herum auf.
Doch nach einer viel zu langen Minute kam Robert wieder zur Tür herein, und hielt frech lächelnd die zwei Tassen Tee in der Hand.
Er kam zu ihr und stellte ihre Tasse dann auf dem Wannenrand ab.
»Ach, der Tee, den hatte ich fast vergessen. Danke«, sagte Rebecca verlegen.
Robert schaute ihr in die verlangend blickenden Augen und kniete sich auf den flauschigen Badezimmerteppich vor der Wanne.
Wollte er ihr beim baden zusehen? Oder wollte er zu ihr in die Wanne steigen? Dann war er aber unverschämt voreilig und konnte es wohl nicht abwarten, bis sie im Bett oder auf der Couch landeten. Sollte sie sich darauf einlassen und sich ihm hier im Bad hingeben? Das gefiel ihr und sie spürte schon wieder die Röte in ihrem Gesicht.
»Zeig mal dein Bein«, meinte er und blickte sie auffordernd an.
Doch Rebecca verstand nicht sofort. Ihren ratlosen Blick nahm er zum Anlass, ihr Gedächtnis aufzufrischen.
»Du hattest dich doch verletzt.«
Ach ja, das hatte sie beinahe vergessen. Der Schweiß rann ihr nun schon in Bahnen übers Gesicht, ihr Haar war von der Luftfeuchtigkeit durchnässt und klebte ihr strähnig auf der Stirn.
»Ach das Bein«, gab sie zurück und war sich nicht sicher, ob sie ihm jetzt einfach ihr Bein zeigen sollte.
Robert kam ihr entgegen,
»Ich kenne mich ein bisschen aus mit so was, hab mal Zivildienst in einem Krankenhaus gemacht«, sagte er mit einem Augenzwinkern.
War das jetzt ernst gemeint? Rebecca wusste es nicht, fragte sich aber, was so falsch daran sein konnte, ihm ihr Bein zu zeigen, sie hatte ja nichts zu verlieren. In Gedanken bedankte sie sich dafür, heute Morgen die Idee mit der Beinenthaarung gehabt zu haben, und durch das heiße Badewasser würden die gereizten Stellen auf der Haut gar nicht mehr auffallen. Also streckte sie ihr rechtes Bein durch und hob es aus dem Wasser. Robert wischte den Schaum sanft von ihrem Schienenbein und hielt ihren Fuß an der Ferse fest. Gespielt interessiert betrachtete er ihr schlankes Bein eingehend, fuhr mal zart über die Haut und drückte dann immer wieder an verschiedenen Stellen. Dabei begann er von seiner Zeit als Zivildienstleistender im Krankenhaus zu erzählen. Der warme weiche Klang seiner sonoren Stimme drang dabei direkt in ihr Herz ein und erweckte einen Gedanken zum Leben, der so erregend und gewagt war, dass sie darüber fast erschrocken war. Doch bei näherer Betrachtung fand sie Gefallen daran und fragte sich, warum sie sich nicht schon mal ein bisschen warm machte, bevor es nachher zusammen in die Horizontale ging. Also schob sie einfach ihre linke Hand dorthin, wo eben erst Roberts Zunge gewesen war.

Der leichte Druck ihrer geübten Finger, seine volle und zugleich sanfte Stimme trugen sie hinweg, nahmen sie mit auf einen watteweichen Ritt über die Grenzen der Gefühle hinweg.

Zum Glück konnte Robert durch den Schaum nichts erkennen, so dass sie ungeniert nach ihren Schamlippen tasten konnte, die sie teilte, um ihre empfindsamste Stelle aufzuspüren. Ein Zucken durchlief sie und fast befürchtete sie, Robert könnte etwas bemerkt haben, doch dann atmete sie flach aus und konzentrierte sich auf den einen kleinen Punkt und auf seine vibrierende Stimme. Unablässig erzählte er, wollte gar nichts von ihr wissen, begnügte sich mit der Rolle des Erzählers und massierte dabei mit seinen geschickten Fingern ihren Fuß, ihren Spann und ihren Knöchel. Das tat er mit so einer leidenschaftlichen Hingabe, bei der sie sich fragte, ob er das auch im Krankenhaus gelernt hatte, und wie viele Schwestern das schon mit sich hatten machen lassen. Angeregt von dem Gedanken, wie er jede Schwester genommen hatte, massierte sie ihren Kitzler, der mit jeder Kreisbewegung etwas mehr anschwoll und warme Wellen durch ihren Leib schickte. Der leichte Druck ihrer geübten Finger, seine volle und zugleich sanfte Stimme trugen sie hinweg, nahmen sie mit auf einen watteweichen Ritt über die Grenzen der Gefühle hinweg. Das Echo der Lust brandete gegen ihre Scham, wallte auf und schickte kleine Stromstöße in jedes ihrer Glieder. Dieses Zucken musste Robert gespürt haben, doch das war ihr mittlerweile egal, zu weit weg war sie, um es noch wahr zu nehmen, zu sehr rollte sie auf den Wellen davon. Ihr Atem ging schneller und sie begann leise zu schnaufen, bis die Wellen und die kurzen Blitze stärker, die Abstände kürzer wurden. In einem langgezogenen Ziehen entlud sich ein Höhepunkt von ungekanntem Ausmaß, der sich ihres Körpers bemächtigte, sie zusammenfahren und erbeben ließ, dass es Robert den Fuß aus der Hand riss und dieser platschend ins Wasser fiel. Überrascht wich Robert zurück, während Rebecca ein kehliger Laut entrang und sie erschöpft in sich zusammen sank. Das war erst der Anfang, schwor sie sich und blickte dann unter schweren Lidern ihren potentiellen Liebhaber gierig an. Wenn er nicht augenblicklich in ihre Wanne stieg, würde sie ihn hinein zerren.

»Komm zu mir«, flüsterte sie mit belegter Stimme, »ich will dich in mir spüren!«
Robert, der zuerst gar nicht wusste, wie ihm geschah, rappelte sich vom Boden auf und bedeutete ihr mit einer Handbewegung, zu warten.
»Bin gleich wieder da, hole nur noch schnell einen Gummi«, gab er zurück und verschwand aus dem Bad.
Verantwortungsvoll war er also auch noch, dieses Prachtexemplar von einem Mann. Wow, wie könnte sie es schaffen, ihn dauerhaft bei sich zu halten?
Als Robert nach einer endlos langen Minute noch nicht zurückgekehrt war und auch eine weitere Minute verstrich, ohne dass sie etwas von ihrem Objekt der Begierde hörte, beschlich sie ein ungutes Gefühl.
»Robert?«, rief sie und ihre Stimme halte von den gefliesten Wänden wieder.
»Robert?«, versuchte sie es noch einmal.
Ob etwas passiert war? Rebecca beschloss, nachzusehen. Sie stieg aus der Wanne und hüllte sich in einen Bademantel. Vorsichtig betrat sie den Flur, als ob er verblutend auf dem Boden liegen könnte. Doch da war kein Robert, stattdessen stand die Wohnungstüre offen und seine schwarze Lederjacke war vom Kleiderhaken verschwunden. Rebecca verstand die Welt nicht mehr. Musste er die Kondome etwa erst noch kaufen gehen? Verwundert schloss sie die Tür, als ihr Blick auf ihre Handtasche fiel. Auf dem Boden daneben lag ihr aufgeschlagener Geldbeutel. Sie bückte sich und sah nach – und tatsächlich war alles Bargeld verschwunden. Es war nicht viel, vielleicht etwas über hundert Euro, aber die Erkenntnis, dass sie sich einen Dieb ins Haus geholt hatte, wog schwerer, als jeder gestohlene Euro. Enttäuscht sank sie an der Wand zu Boden und blickte ins Nichts. Sie konnte nicht verhindern, dass sich ein sanftes Lächeln in ihr Gesicht schlich.

Draußen auf der Straße traf Robert, oder wie auch immer er in Wirklichkeit hieß, auf Rebeccas vormaligen Handtaschendieb, der nicht unweit des Hauses auf einer Parkbank gewartet hatte.
»Da bist du ja endlich. Hast du ihre Kohle?«
»Klar Mann, kennst mich doch, hat sich allerdings kaum gelohnt. Das heißt, für sie bestimmt«, sagte er und dachte mit einem öligen Grinsen an die intensive Begegnung mit ihr.

© Jan Werner

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