unverhofftes Date mit einem sexy Werwolf

sexy werwolf

Es gibt Dinge im Leben, die man einfach vergisst und es gibt ebenso Dinge im Leben, die man einfach verdrängt. Und manchmal ist es so, dass Vergessen und Verdrängen zusammenfallen.

Man bin in diesem Fall ich und was ich zu erzählen habe, ist eine Geschichte, die sich vor ungefähr 10 Jahren ereignet hat. ….aber ich fange mal vorne an, obwohl es hinten interessanter wird.

Carsten, mein Mann, und ich, sind vor drei Wochen umgezogen, und wie das vor einem Umzug so üblich ist, befreit man sich gerne von Dingen, die nicht mehr unbedingt gebraucht werden: Kisten, Krempel und Erinnerungen. Ich durchwühlte also unsere Schränke, fand da was, fand dort was und stieß bei meiner Aufräumaktion auf eine Schachtel, die mir bekannt vorkam. Ich öffnete sie und sah alte Bilder von mir, was mir Spaß machte und mich eine Weile beschäftigte. Als ich weiter in der Schachtel herumkramte, fand ich ganz unten mein altes Tagebuch.

Das Tagebuch

Ist es nicht wunderbar, zu lesen, was einem vor Jahren so alles im Kopf herumging? Warum hatte ich überhaupt aufgehört, Tagebuch zu schreiben? Ich las und las, lachte, war über meine Gedanken verwundert und dann kam ich hinten an – auf den letzten paar Seiten. Und da stand – eindeutig von mir in lila Buchstaben geschrieben: „Liebes Tagebuch, dir vertraue ich es an. Es würde mir sowieso keiner glauben.“

Ich schluckte, denn so ganz langsam fielen Bilder aus meinem Gehirn direkt in mein Bewusstsein, und was ich Ihnen heute erzähle, werden Sie mir tatsächlich nicht glauben, denn ich glaube selber nicht, dass es passiert ist. Es ist nämlich viel schlimmer: Ich weiß, dass es passiert ist. Der Kalender wird jetzt um zehn Jahre zurückgedreht und ich erlebe alles noch einmal neu – hier, heute und jetzt auf der Stelle: die einsame, dunkle Straße, Kai, der sexy Werwolf.

Er hieß Kai und ich hatte ihn auf einer Party kennengelernt. Ein toller Typ. Groß, athletisch, gut aussehend und außerdem charmant. Ich konnte mein Glück gar nicht fassen, dass er gerade mich ausgewählt hatte, den Abend mit ihm zu verbringen. Und zur damaligen Zeit, das muss ich zugeben, hatte ich die ein oder andere Kurzbeziehung (so ein paar Stunden am Stück) und mit Kai konnte ich mir nach diesem Abend so einiges vorstellen. Ich hatte ihm meine Telefonnummer gegeben und er versprach anzurufen.

Zwei Wochen vergingen und nichts passierte, bis ich ihn fast vergessen hatte. Als mein Telefon schellte, rechnete ich mit meiner Freundin. Wir wollten abends gemeinsam weggehen und besprechen, was wir anziehen bei der Hammerparty von Verena – so wie Mädchen eben sind: Klamotten, Jungs, Tratsch, versuchen cool zu sein – das waren damals unsere Weltthemen. Und ich war ein Mädchen, gerade mal 18 Jahre alt.

Ein überraschendes Date

Am Telefon hörte ich allerdings nicht die vertraute Stimme meiner Freundin. „Hier ist Kai“, sagte jemand und ich ließ vor Schreck fast den Hörer fallen. Auf dieses Gespräch war ich nicht annähernd vorbereitet und es kam mir so wichtig vor in diesem Augenblick, als ginge es um etwas absolut Wesentliches für mein Leben.

Wir sprachen kurz miteinander und verabredeten uns für den Abend, obwohl ich eigentlich bereits verabredet war. „Wichtige Entscheidungen müssen getroffen werden“, sagte ich zur Wand und rief Verena an, um mich für den Abend zu entschuldigen. Sie war sauer, dass ich sie versetzte. Vielleicht hätte ich besser nicht die Wahrheit gesagt.

Kai holte mich gegen acht Uhr abends von zu Hause ab. Er fuhr einen Sportwagen und ich fiel fast um, als ich das sah. Ich stieg ein und er küsste mich, einfach so ohne Nachfrage, dabei sanft und andauernd. In meinem Magen ging es mächtig ab. Pochen ohne Ende. Ich war schlagartig in ihn verliebt. Heute ist mir klar, dass es so was nicht gibt: Liebe auf den ersten Blick. Aber damals war es schön, genau das nicht zu wissen.

Draußen war es warm, und nachdem unsere Lippen sich voneinander gelöst hatten, sah er mich an, grinste und meinte. „Du hast mir auf der Party sofort gefallen.“ „Dafür hast du mich aber lange warten lassen“, erwiderte ich. „Ich hatte viel zu tun“, entschuldigte er sich. „Und du musst nicht mehr warten.“ Er lachte mich an.

Wir fuhren zu einem Bistro, tranken, quatschten, lachten. Es war wunderschön. Ein paar Stunden später brachte er mich nach Hause, nein, er wollte mich nach Hause bringen. Unterwegs nahm er eine Abkürzung durch eine wenig befahrene Straße. Es war dunkel, aber wenigstens der Mond war rund und hell. Plötzlich hielt er am Straßenrand an. Da war niemand außer uns.

Plötzlich hielt er in einer dunklen Straße an

Es wäre gelogen, würde ich behaupten, dass ich Angst hatte. Eher das Gegenteil war der Fall. Ich hatte wirklich gehofft, dass so etwas passierte. Ich war ja immerhin hochgradig verliebt und wer liebt, geht auch mal Risiken ein. Und überhaupt: Ich sah kein Risiko.

Es kam, was kommen musste. Wir knutschten herum und machten, was man so macht, wenn die Schmetterlinge im Bauch gerade Ausgang haben. Es war vermutlich gegen Mitternacht. Ich war völlig weg, in meine Emotionen abgetaucht, als ich Seltsames hörte. Und was ich hörte, waren Geräusche, die aus seiner Kehle kamen.

Ich löste mich von ihm, wollte gerade fragen: „Was ist?“ Und dann sah ich es mit eigenen Augen. Kai veränderte sich, von einer Sekunde auf die nächste wuchs sein Körper, nahm eine andere Gestalt an. Seine Haut war mit Haaren überzogen, die Ohren waren spitz wie bei einem Wolf. Ich saß bewegungslos auf dem Beifahrersitz, starrte auf dieses veränderte Wesen, auf seine Eckzähne, betete bereits zum Himmel und bat um ein gnädiges Ende.

Mit leuchtenden Augen sah mich das Geschöpf der Dunkelheit an, vermutlich bereit, mich in Stücke zu zerreißen. Es näherte sich mir und mir wurde klar, was da neben mir im Auto saß: ein Werwolf.

Mein Atem stockte. Der sexy Werwolf kam näher und näher und näher. Und plötzlich fing er an zu sprechen, mit so einer tiefen Stimme, vermutlich mit der tiefsten Stimme, die ich jemals in meinem Leben gehört habe und die ich jemals in meinem Leben hören werde. „Was ist mit dir?“

Ich tat es mit einem sexy Werwolf

Was sollte mit mir sein? Ich stand kurz vor einem Herzinfarkt, vor einem Herzinfarkt mit 18. „Nichts“, sagte ich. „Mit mir ist nichts.“ So etwas wie ein Lächeln verzauberte sein Gesicht und ich spürte seinen Mund auf meinem Mund, ich spürte seinen behaarten Körper an meinem Körper, ich meine, ich sage es nur ungern: in dieser Nacht hatte ich, also, ich tat es, ja, jetzt gleich ist es geschrieben, ich tat es mit einem sexy Werwolf. Er war ganz sanft und sah schrecklich aber auch unglaublich sexy aus, und wenn ich heute daran denke, stelle ich meinen Verstand infrage. Nur damals: ich war verliebt – zumindest vorher und nachher auch wieder. Ach, Sie glauben es sowieso nicht.

Danach, Sie wissen schon, riss er die Tür auf und sprang heulend wie ein wildes Tier aus dem Auto. Irgendwie kam ich nach Hause. Fragen Sie mich: wie? Ich weiß es nicht. Ich schlich mich durch dunkle Straßen, meine Beine zitterten und irgendwann stand ich vor unserem Haus.

Am nächsten Tag rief Kai wieder an. „Sag mal. Haben wir gestern viel getrunken? Ich kann mich nicht an die Nacht erinnern?“ Oh, ich mich schon, dachte ich. Wir trafen uns noch einige Monate, nur nie wieder bei Vollmond. Und ich war wirklich verliebt in diesen Werwolf, bis er so schnell verschwand wie er aufgetaucht war.

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